Marschall Rudolf


2356

Rudolf

Marschall


Hofrat

männlich

03.12.1873

Wien

keine Angabe


Lehrende_r



o. Prof.

31.12.1904


vor 1938

31.12.1943


vor 1945

Pensionierung

Ja

Nein

Ja

Nein

Marschall ist 1903/1904 - gegen den Willen des Kollegiums - als Leiter der an die Akademie angegliederten Medailleurschule eingesetzt worden und im März 1938 bereits 64 Jahre alt. Die Medailleurschule ist an der Akademie ein Fremdkörper: Dienstrechtlich untersteht Marschall der Akademie, künstlerisch und pädagogisch ist seine Schule jedoch unabhängig. Marschall wird durch eine zeitliche Inruhestandversetzung im Juni 1938 dienstenthoben. Die Akademie hat an seiner Rückkehr (wie an der gesamten Madailleurschule) kein Interesse, nutzt die Gunst der Stunde und beantragt die Versetzung Marschalls in den dauernden Ruhestand. Er beruft erfolglos gegen diese Entscheidung. In Reaktion auf seine Interventionen führt die Akademie zahlreiche Argumente an: Marschall sei kein guter Künstler und auch als Lehrer ungeeignet, er sei ein Protektionskind und binde angesichts der geringen Schülerzahl - angeblich studiert 1938 nur mehr ein Student an seiner Meisterklasse - zu viele Mittel. Die Akademie fasst zusammen: "kaum eine der getroffenen Suspendierungsverfügungen [habe] eine so einhellige Zustimmung in Künstlerkreisen und bei den Studierenden gefunden". Noch nach dem Krieg ist die Akademie über der Art seiner seinerzeitigen Einsetzung ungehalten: Er sei "autoritär, ohne Befragung des Kollegiums ernannt" worden. Trotzdem wird Marschall 1950 rehabilitiert, die Zeit von seiner Enthebung im Jahr 1938 bis zu seiner Pensionierung, die regulär erst mit Ende 1943 eingetreten wäre, wird ihm für die Ruhestandsbemessung nachträglich angerechnet.

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